Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen
Die korrekte zentralauditive Wahrnehmung und Verarbeitung bildet die Grundvoraussetzung für den korrekten Sprach- und Grammatikerwerb.
Beim normalen Prozess der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung findet auf der Hörrinde in unserem Gehirn die genaue Abbildung von Tönen und Lauten statt. Dabei hat jeder Ton und jeder Laut einen genau definierten Platz.
Das „Reintonhören“ (Frequenz), wie es beim Audiogramm getestet wird, muss bei dieser Störung nicht zwangsläufig gestört sein. Laute bestehen nicht aus reinen Tönen, sondern aus einem Gemisch aus Frequenzen, deren Wahrnehmung gestört ist.
Die Kinder hören nicht „sauber“ genug, um kleine, feine, aber wichtige Unterschiede zu erkennen. In der Regel sind davon alle kritischen Konsonanten wie K/T, G/D, P/F, B/W und auch Vokale betroffen.
Verwechslungen der einzelnen Laute und die falsche Reihenfolge von Wörtern in einem Satz sowie das Unvermögen wichtige Informationen aus Umgebungsgeräuschen filtern zu können, sind dann die Folge.
"Kinder sprechen nur das, was sie hören!"
In unserer Praxis werden die verschiedenen Teilfunktionen der auditiven Verarbeitung auf außersprachlichen und sprachlichen Ebenen mit Hilfe von verschiedenen Computerprogrammen therapiert. Außerdem verwenden wir für die Therapie technische Therapieansätze wie
– Ordnungsschwellentrainer und
– Lateraltrainer
Als mögliche Ursachen für eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung müssen nicht erkannte Ohrerkrankungen in der Zeit des Spracherwerbs, also im Alter von 0,6 bis 3 Jahren gesehen werden. Bei einer solchen Erkrankung können die Kinder über längere Zeit nicht richtig hören – nach einer Mittelohrentzündung ca. 6 Monate – wodurch sich keine eindeutigen Hörbilder etablieren können.
Das Vorhandensein eines oder mehrerer frühkindlicher Reflexe kann ebenfalls eine nicht zu verachtende Ursache für die Entstehung einer auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung spielen.